Hartz IV - wie ARM ist das denn?!

ARM

Bei uns ist allgemein üblich, Armut relativ zu definieren, also wie viel Geld jemand im Vergleich zu allen anderen im Land hat. Wenn man nun Hartz IV als Grundsicherung definiert, auf die letztlich jeder Anspruch hat - und gleichzeitig diejenigen offiziell als arm definiert, die relativ gesehen am wenigsten Geld haben, dann ist man als Bezieher von Hartz IV notwendigerweise “arm” - das gebietet die Logik des Dreisatzes.

FAIR

Eine der größten Errungenschaften des Sozialstaates: jeder hat Anspruch auf genug zu Essen und einen warmen Platz zum Schlafen, den er sogar hinter sich zusperren kann. Exakt dies stellt Hartz IV (zumindest in meiner naiven Phantasie) bereit - Spahn hat also Recht, dass es eigentlich keine Tafeln bräuchte.

Jetzt darf man freilich munter diskutieren, ob “genug zu essen” und “ein Dach über dem Kopf” etwas mit einem menschenwürdigen Dasein zu tun haben. Und, wieviel sich es sich eine Gesellschaft kosten lässt, jedem ein menschenwürdiges Dasein zu ermöglichen.

Aber: während sich bei der täglichen Kalorienzufuhr das minimal notwendige Quantum rechnerisch noch halbwegs gut ermitteln lässt, wird es verdammt schwierig bei so gut wie allen anderen Dinge, die gemeinhin unter “gesellschaftliche Teilhabe” gerechnet werden -
konkret: wieviele Bücher braucht ein Mensch? wieviel Fernsehen? Musik? Theater? Urlaub? Wellness-Wochenenden? Autos? Fahrräder, Monatskarten? Bildung? iPhones? Ehrlich: ich habe keine Antwort, glaube aber daran, dass der Staat nicht alles regeln kann, soll und darf.

GERECHT

Ich weiß, es klingt altmodisch: wer arbeitet, muss mehr haben als jemand, der nicht arbeitet. Arbeit ist in meinen Augen übrigens auch ehrenamtliches Engagement oder die Pflege Angehöriger. Und in der Folge: wer lange einbezahlt hat, sollte auch dauerhaft mehr haben als jemand, der nie einbezahlt hat. Hier - und an anderen Stellen - hat Hartz IV in der Tat Konstruktionsmängel. Hier hätte ich sogar einen Verbesserungsvorschlag: https://de.wikipedia.org/wiki/Liberales_B%C3%BCrgergeld

ZUWANDERUNG

Achtung - Schnappatmungsalarm: Bürger sollen mehr haben als Nicht-Bürger. Solche Meinungen gelten manchen heutzutage bereits als “Nazi”. Bitte weiterlesen: das GG unterscheidet in vielen Punkten zwischen Bürgern und Nicht-Bürgern, insofern halte ich es für absolut legitim, diesen Unterschied auch bei Sozialleistungen zu machen. Und niemand sagt, dass Nicht-Bürger nicht mindestens das Minimum erhalten sollen - zumal es ihnen freisteht, über die beiden, einfachen, vorgenannten Regeln (arbeiten und einzahlen) ihre Situation zu verbessern. Und sie müssen eine Möglichkeit haben, Bürger zu werden - wir brauchen also ein Einwanderungsgesetz. Immer noch “Nazi”?